Neurodermitis und ihre (möglichen) Begleiter: Allergien im Fokus
Shownotes
In dieser Folge sprechen wir über Begleiterkrankungen bei Neurodermitis. Denn die Hauterkrankung kommt selten allein. Etwa drei von vier Betroffenen mit mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis haben mindestens eine andere entzündliche Begleiterkrankung. Das liegt daran, dass Neurodermitis zu den Erkrankungen des sogenannten atopischen Formenkreises zählt, bei denen das Immunsystem auf sonst harmlose Stoffe überreagiert. Die Wechselwirkungen der verschiedenen Erkrankungen können den Alltag von Betroffenen stark beeinflussen und werfen einige Fragen auf. Wie hängen Neurodermitis und Allergien zusammen? Welche Auswirkungen haben sie auf den Alltag? Und vor allem – was kann man tun, um besser mit dieser Doppelbelastung umzugehen? Diese und weitere spannende Fragen rund um Allergien und Neurodermitis bespricht Moderatorin Alissa Stein mit Co-Moderator Dr. Max Tischler und Dr. Philipp Utz, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin mit Schwerpunkt Kinderpneumologie und Allergologie.
Du möchtest Dich noch weiter über Neurodermitis informieren? Dann schau gerne auf unserer Website leben-mit-neurodermitis.info vorbei oder wirf einen Blick in das eLearning „Was ist Neurodermitis?“. Den Selbsttest, um zu überprüfen, wie gut kontrolliert Deine Neurodermitis ist, findest Du ebenfalls auf der Website. Möchtest Du noch mehr rund um Begleiterkrankungen und die Beeinträchtigungen im Verlauf des Lebens mit Neurodermitis erfahren? Dann schau Dir unseren neuen Bereich „Auswirkungen“ auf der Website an. Noch mehr Wissenswertes rund um Neurodermitis und Begleiterkrankungen kannst Du Dir außerdem in der dritten Podcast-Folge „Eine Neurodermitis kommt selten allein – Typ-2-Entzündung als Ursache“ anhören.
Weitere Informationen findest Du hier: www.leben-mit-neurodermitis.info
Du hast Feedback für uns oder weitere Fragen? Schreib uns auf Instagram @lebenmitneurodermitis.info
MAT-DE-2502027-1.0-05/2025 / MAT-DE-2501982-1.0-05/2025
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Alissa Stein [9: Danke schön, Philipp. Max, wir haben heute auf jeden Fall schon gelernt, dass der Umgang mit Neurodermitis und zusätzlich vorhandenen Allergien Betroffene vor einige Herausforderungen stellen kann, jetzt lass uns mal über die Maßnahmen sprechen. Also welche Maßnahmen kann ich ergreifen, wenn mich meine Neurodermitis und zusätzliche Allergien stark belasten?
Dr. Max Tischler: Das kommt natürlich tatsächlich erstmal überhaupt auf die Allergie an, wenn es in die Allergien geht. Aber sonst ist es natürlich auch so oder so ganz, ganz wichtig, wenn ich mehr so an die Haut denke, dass eben eine gut kontrollierte Erkrankung der Haut, also eine gut kontrollierte Neurodermitis eben auch dazu führt, dass Allergene von außen nicht so gut in die Haut eindringen können und das eben auch dazu führt, dass das Auftreten von Allergien über das Leben, gerade wenn wir jüngere Patientinnen und Patienten am Anfang der Erkrankung denken, verringert werden kann. Es ist aber auch dahingehend wichtig, entscheidend, möglichst früh um sich um die Allergien zu kümmern, denn auch das hält ja wiederum andersrum eine Neurodermitis in Schacht. Der erste Schritt sollte also sein, dass Betroffene einfach selber herausfinden, wie gut kontrolliert die Neurodermitis denn ist. Das kann man zum Beispiel mit dem Selbsttest tun. Den haben wir ja sowohl auf der Internetseite „Leben mit Neurodermitis“ als auch hier im Podcast schon einige Male angesprochen, und mit dem Ergebnis kann man ja dann so wunderbar zu Deinem Dermatologen oder zu Deiner Dermatologin gehen oder zu Pädiatern, das geht natürlich genauso, je nach Altersklasse, und das Ganze dann zu besprechen. Wichtig ist da immer, dass man eben etwas vorbereiteter in das Arztgespräch geht und auch schon mal vielleicht schon mal das ein oder andere in seinem Leben sich anschaut, ob und inwieweit Allergene zu gewissen Jahreszeiten einem denn Beschwerden machen und auch andere atopische Begleiterkrankungen für sich selber schon mal vielleicht vorbereitet, ob man da einen Hinweis selber hat, aber das dann auch im Gespräch mit Arzt oder Ärzten eben anzusprechen, damit man die Neurodermitis eben nicht nur alleine betrachtet, sondern auch ein bisschen links und rechts guckt nach Allergien, nach Asthma bronchiale, nach anderen Begleiterkrankungen, die es ebenso gibt und damit das Ganze dann eben nicht nur ganzheitlich, sondern vor allem auch langfristig behandelt werden kann. Es lohnt sich also auf jeden Fall auch mal nachzufragen, auch wenn ich vielleicht schon etwas länger nicht beim Arzt war, ob ich denn noch etwas tun kann für meine Neurodermitis, gerade wenn sie recht ausgeprägt ist, und was ich vielleicht auch gegen meine atopischen Begleiterkrankungen machen kann, um diese zu verringern und die Beschwerden dazu zu verringern.
Alissa Stein: Danke schön, Max. Das haben wir ja schon ganz häufig auch von Dir gehört, dass es ganz wichtig ist, dranzubleiben und das Gespräch mit dem Dermatologen bzw. der Dermatologin zu suchen, damit die Neurodermitis und auch eventuelle Begleiterkrankungen ganzheitlich und, ja, vor allem auch langfristig behandelt werden können. Und Du hattest gerade auch den Selbsttest angesprochen. Damit kann man überprüfen, wie kontrolliert die eigene Neurodermitis ist. Den findet Ihr, wie gesagt, auf der Webseite, und dort findet Ihr außerdem auch einen neuen Bereich rund um Beeinträchtigungen im Verlauf des Lebens, und wir verlinken Euch beides natürlich auch in den Shownotes. Also schaut gerne mal vorbei. Jetzt lasst uns noch ein wenig konkreter werden. Philipp, wie kann ich herausfinden, welche Allergene bei mir Neurodermitis-Schübe auslösen könnten?
Dr. Philipp Utz: Ja, Max hat gerade schon was ganz Wichtiges gesagt, es ist wirklich erforderlich, dass der Hautzustand so stabil wie möglich gehalten wird. Auch für die Lebensqualität insgesamt ist das ganz, ganz wichtig. Eine stabile Haut toleriert auch ein bisschen mehr Reizstoffe und Allergene. Wenn man dann doch das Gefühl hat, dass Schübe ausgelöst werden durch externe Faktoren, zum Beispiel durch Allergien, dann ist der beste Weg, erstmal in einer Art Tagebuch die Symptome zu erfassen und zu schauen, was war an dem Tag anders, was ist noch passiert, und wenn man da verschiedene Einflussfaktoren sich notiert und dann, wie auch Max gerade gesagt hat, vorbereitet in ein Arztgespräch geht, kann dann der Arzt, die Ärztin eben auch gezielte Diagnostik anbieten. Das kann zum Beispiel auch ein Allergie-Test dann sein, und man kann weiterschauen, welche Rolle die vermuteten Auslöser denn spielen.
Alissa Stein: Danke Dir, das hilft unseren betroffenen Zuhörer*innen natürlich auch bei der Spurensuche, nennen wir es mal so. Aus der Community, da haben wir bereits öfter gehört, dass Betroffene sich unsicher sind, wann sie sich bezüglich möglicher Allergien untersuchen lassen sollten. Wann kann oder, ja, sollte ich mich auf Allergien denn testen lassen und bei welchem Arzt bzw. welcher Ärztin kann ich einen Allergietest durchführen lassen, Max?
Dr. Max Tischler: Das geht natürlich bei uns als Dermatologen, das geht aber auch bei Hals-Nasen-Ohren-Ärzten, bei Lungenfachärzten als auch bei Kinderärzten. Man sollte aber auch schauen, ist gegebenenfalls eine Zusatzqualifikation für die Allergologie vorhanden, weil dann möglicherweise nochmal ein spezifischer Test gemacht werden kann. Und man sollte vielleicht ein bisschen schauen, wenn ich vorrangig Hautreaktionen habe, zum Beispiel zu bestimmten Jahreszeiten, dann ist es sicherlich beim Dermatologen etwas sinnvoller, wenn ich eher asthmatische Beschwerden habe auf Basis von Allergien, zum Beispiel wie jetzt die Frühblüher oder Gräser im Sommer oder halt eben im Winter Probleme habe, dann ist vielleicht aber auch ein Lungenfacharzt da eher der passende Ansprechpartner oder die entsprechende Ansprechpartnerin. Ich glaube, da muss man immer im individuellen Fall ein bisschen gucken. Wichtig ist da vielleicht auch noch mal zu sagen, man muss sich auch nicht zu Tode testen bei den Allergien. Es ist ja die Frage gewesen, wann und wann sollte ich das überhaupt machen. Also ich finde, es gehört schon dazu, im Rahmen der Diagnostik der atopischen Dermatitis auch nach Allergien eben zu schauen. Das mache ich mit einem Hauttest vielleicht ab dem vierten, fünften Jahr. Es macht keinen Sinn, immer blind zu testen, wenn ich überhaupt gar keine Symptome in der Anamnese, also im Arzt-Patienten-Gespräch habe, sondern das macht wirklich dann nur Sinn, wenn da die Symptome da sind.
Alissa Stein: Okay, dann können wir hier vielleicht ein bisschen auch Licht ins Dunkle bringen. Philipp, Du kannst uns bestimmt erklären, wie der Ablauf bei einem solchen Test ist und welche Methoden es gibt, um Allergien festzustellen.
Dr. Philipp Utz: Ja, natürlich, das mache ich gerne. Wir haben verschiedene Möglichkeiten, aber bevor ich in die Erklärung einsteige, möchte ich noch ganz kurz etwas betonen, was Max auch schon gesagt hat, der sogenannte Allergietest, der zeigt ja eigentlich nur die Allergiebereitschaft eines Patienten, das Risiko, allergisch zu reagieren, und lange nicht alle Patienten mit einem positiven Allergietest, sei es Hauttest oder Bluttest, haben auch dann wirklich die Allergie. Zum Glück tolerieren doch viele Patienten Allergene, gegen die sie „positiv“ getestet sind, bis zu einem gewissen Grad zumindest, sodass man da auch immer in der Beratung vorsichtig sein muss. Und es macht am meisten Sinn natürlich, mit einer guten Anamnese, mit einer guten Geschichte zuerst mal zu überlegen, welche Tests machen wir. Bei uns Kinderärzten suchen wir oft nach sogenannten Soforttyp-Allergien und die zeigen sich ganz gut schon im Pricktest. Das ist der Hauttest, bei dem kleine Tröpfchen von Allergenen auf den Unterarm aufgebracht werden und dann wird das so ein bisschen in die Haut reingestempelt. Nach 15 Minuten hat man ein Ergebnis. Das geht auch schon bei kleinen Kindern ganz gut und ist wirklich eine schnelle Methode, um erstmal zum Beispiel bei Pollen oder Haustaubmilben eine Diagnose zu stellen. Dann gibt es natürlich noch den Epikutan-Test. Auch das ist ein Hauttest. Da werden Allergene auf die Haut aufgebracht. Das ist so ein bisschen die Domäne vom Hautarzt und das wäre ein Patient, den ich zum Beispiel zu Max verweisen würde oder zu seinen Kolleginnen und Kollegen aus der Dermatologie, denn wie er schon gesagt hat, da gibt es tatsächlich in unserer medizinischen Spezialisierung heutzutage natürlich auch immer Fachgebiete, die einen Bereich besonders gut abdecken. Und dann haben wir noch die Möglichkeit, sogenannte Allergie-Antikörper im Blut zu messen, die IgEs, die bei Patienten mit Allergiebereitschaft eben dann erhöht im Serum nachweisbar sind. Dazu nimmt man Blut ab aus der Vene und schickt das meistens in ein Labor und hat dann die Ergebnisse ein paar Tage später und trifft sich dann nochmal zum Gespräch mit dem Patienten.
Alissa Stein: Prima, danke schön. Da konnte ich jetzt auf jeden Fall auch was lernen. Das wusste ich auch noch nicht so, wie man das eigentlich alles auf verschiedenste Arten und Weisen testen kann. Jetzt haben wir darüber gesprochen, was mache ich, wenn es bereits vorhanden ist, aber vielleicht gibt es ja auch Möglichkeiten, Allergien vorzubeugen, Philipp?
Dr. Philipp Utz: Ja, das ist natürlich immer der schönste Weg, und das, was wir Kinderärzte natürlich auch in der täglichen Beratung versuchen, dass man so gut wie möglich durch Prävention viel erreicht. Ich denke, als erstes und wichtiges, wenn es doch passiert ist, ist wichtig zu betonen, bei einer Familie, niemand ist schuld daran, dass Neurodermitis auftritt. Das ist ja eine der häufigsten chronischen Erkrankungen mittlerweile auch bei Kindern, und es gibt natürlich keinen Elternteil, dass der jetzt irgendwie die Schuld dran trägt oder irgendwie was falsch gemacht hat, aber es ist bestimmt ein guter Weg, die Haut, wenn sie schon beginnt trocken zu werden, auch bei kleinen Babys gut zu pflegen, gut auf die Haut aufzupassen, denn schon diese Hauttrockenheit kann die erste Vorstufe sein zu einer Entzündung. Und dann natürlich zu schauen, dass man auch bei den Umweltfaktoren Reizstoffe so gut wie möglich auch von Kleinkindern fernhält. Dazu zählt natürlich Zigarettenrauch und weitere Reizstoffe, Haustierhaltung scheint tatsächlich eher unproblematisch. Der frühe Kontakt zu Tieren muss das Allergierisiko nicht zwangsläufig erhöhen, aber bei einer bestehenden Neurodermitis rate ich jedenfalls von der Anschaffung einer Katze eher ab. Schimmel und Feuchtigkeit haben im Wohnraum natürlich nichts verloren. Das ist für alle Patienten, nicht nur die mit Allergien, ungesundes Raumklima. Also auch da schauen, dass man gut lüftet. Und was wir ganz vehement empfehlen als Kinderärzte auch, ist, dass die Beikost früh eingeführt wird, dass man nicht zu lange wartet und dass alle Nahrungsmittel, die in der Familie gerne gegessen werden, tatsächlich auch früh in die Ernährung von Babys eingeführt werden, sodass sich die Kinder früh über den Darm auch ein Bild machen von den normalen Nahrungsmittelbestandteilen, Nahrungsmitteleiweißen, denn man hat gesehen, dass man so ganz effektiv die Entstehung von relevanten Nahrungsmittelallergien verhindern kann. Und ich möchte auch nochmal allen Eltern von betroffenen Babys und Kindern ans Herz legen, die Neurodermitis frühzeitig langfristig behandeln zu lassen, also wirklich zu Beginn des atopischen Marsches da reinzugehen und effektive Therapien zu suchen. Ich möchte nochmal betonen, wie wichtig die Frühzeitigkeit der Behandlung ist, damit man eben auch einen Grundstein legt, dieser chronischen Erkrankung, mit der wir es ja zu tun haben, auch eine bestmögliche Lebensqualität zu sichern.
Alissa Stein: Vielen Dank für diese wichtigen Informationen, Philipp. Allergene lassen sich im Alltag für Betroffene ja oft nur schwer vermeiden. Besonders spürbar wird dies durch die Folgen des Klimawandels, das hattest Du ganz zu Beginn auch schon mal angesprochen, der natürlich auch die Pollen-Saison verlängert und intensiviert. Eine zusätzliche Belastung für Menschen mit Allergien ist das absolut und daher stellt sich ja direkt auch die Frage, gibt es spezielle Tipps zur Vermeidung von Allergien im Alltag? Wir haben ja das Thema Hausstaub, wir haben das Thema Pollen. Max, hast Du da vielleicht einen Tipp?
Dr. Max Tischler: Na klar, also grundsätzlich gibt es ja viele Dinge, wo auch die Apotheken einem schon mal mit symptomatischen Therapien helfen können, sei es mit Augentropfen, mit Nasensprays, mit Anti-Allergie-Tabletten oder ähnlichem. Da muss man sich auf jeden Fall gut in der Apotheke oder beim Dermatologen beraten lassen. Aber es gibt natürlich auch Dinge, die kann man selber ein bisschen tun und da kommt es tatsächlich einfach ein bisschen auf die Allergie an. Wenn man jetzt zum Beispiel die Hausstaubmilbe als erstes in den Fokus rückt, da gibt es so milbendichte, allergendichte Bezüge für die Matratzen, Kissen und die Decke, die sogenannte Allergiker-Bettwäsche oder das Encasing. Dazu hilft es natürlich eben auch, die Bettwäsche, aber auch die Bettdecken selbst ab und zu mal richtig heiß zu waschen. Das sind natürlich Möglichkeiten, die man da machen kann. Das Encasing, kleiner Tipp, kriegt Ihr eben rezeptiert bei den entsprechenden Ärzten. Und was kann man gegen die Pollen machen? Ist ja auch immer ein großes Thema, gerade jetzt. Da gibt es natürlich die Möglichkeit, Pollen-Gitter an den Fenstern anzubringen. Das wird aber auch nicht bei jedem funktionieren und man ist ja auch draußen unterwegs, deswegen macht es halt eben dann durchaus Sinn, die Haare abends zu waschen, um die Pollen aus dem Schlafzimmer selber zumindest fernzuhalten, und auch die Anziehsachen dann entsprechend zu wechseln, damit man halt in sein Schlafzimmer, in sein Bett möglichst mit sauberen Klamotten kommt. Das kann ein bisschen helfen. Bei den Tierhaaren sollte man natürlich, wenn man da allergisch ist, erstmal schon mal keine Tiere im häuslichen Umgang haben und auch da zu schauen, dass man eben vielleicht nicht zu engen Kontakt hat, dass man dann eben die Klamotten auch nochmal wechselt, bevor man in das eigene Schlafzimmer geht, wenn man vorher vielleicht bei Freundin oder Freund war, wo ein Haustier vorhanden ist. Und wenn man da wirklich nicht selber ganz weiterweiß, da helfen Dir die Fachärztinnen und Fachärzte, Dermatologinnen und Dermatologen gerne weiter.
Alissa Stein: Ja, cool, danke schön, Max, das waren sehr hilfreiche Tipps. Lasst uns da direkt weitermachen. Vielleicht habt Ihr beiden ja noch weitere Tipps, was ich darüber hinaus im Umgang mit Allergien und Neurodermitis beachten kann.
Dr. Philipp Utz: Zusätzlich zu den Punkten, die Max gerade schon gesagt hat, kann man bei der Pollenallergie vielen Patienten mit der sogenannten Immuntherapie helfen, auch Hyposensibilisierung genannt. Dazu wird man immer wieder mit den jeweiligen Pollen oder auch mit der Haustaubmilbe in Kontakt gebracht, zum Beispiel als Spritze unter die Haut oder als Tablette unter die Zunge, und das lindert dann ein Stück weit die Symptome, wenn man in Kontakt mit den Pollen oder mit der Milbe kommt. Das funktioniert nicht bei allen Allergien gut, zum Beispiel bei Tierallergenen gibt es wenig Daten dazu, aber für Milben- und Pollenallergiker kann das nochmal ein Weg sein, mehr Lebensqualität zu bekommen. Und dann ist es noch ganz wichtig, wenn man doch die Vermutung hat, dass ein Nahrungsmittel eine Rolle für die Haut und als Schubauslöser spielt, dass man es wenn, dann nur kurze Zeit erstmal aus der Ernährung weglässt, dann aber auch wieder probeweise einführt, um zu schauen, ob es denn wirklich auch dann zu einer Hautverschlechterung kommt. Und wenn man sieht, dass es gerade bei Kindern sich um Grundnahrungsmittel wie Milch oder Ei dreht, dass man sich dann auch von der qualifizierten Ernährungsberatung gesunde Alternativen nennen lässt, denn sonst kann es tatsächlich auch zu einer Mangelernährung kommen.
Alissa Stein: Danke schön. Und Max, Deine Tipps im Umgang mit Allergien und Neurodermitis?
Dr. Max Tischler: Ja, ich würde vielleicht so zwei Themen nochmal aufgreifen. Das eine Thema ist, auch wenn ich schon lange nicht beim Arzt war und irgendwie immer merke, dass ich Allergiesymptome habe und vielleicht einen Test vor zehn Jahren in der Kindheit oder in der Jugend, wo sowas häufig einmal gemacht wird, negativ war, dass ich dann doch nochmal den Weg zum Allergologen auf mich nehme. Und das Gleiche gilt für alle diejenigen, wo die Neurodermitis irgendwie nicht so wirklich gut kontrolliert ist. Es gibt heute Möglichkeiten, modernere Lokaltherapien, moderne Systemtherapien, wo man halt eben durchaus noch die Neurodermitis verbessern kann, und möglicherweise hängt das ja auch gerade zu der jetzigen Jahreszeit mit Allergien zusammen, wo man dann auch bei der nicht gut kontrollierten Neurodermitis eben nochmal, ja, nachschärfen kann, ob man sowohl therapeutisch als auch über die Hyposensibilisierung, über die Immuntherapie noch was rausholen kann.
Alissa Stein: Prima, ganz lieben Dank Euch beiden. Und wenn Ihr noch mehr Wissenswertes rund um Neurodermitis und Begleiterkrankungen erfahren möchtet, hört gerne mal in unsere dritte Folge, der Titel war „Eine Neurodermitis kommt selten allein – Typ-2-Entzündung als Ursache“. Und ich hoffe, dass wir Euch heute auch einen guten Einblick in die Verbindung zwischen Neurodermitis und Allergien geben konnten und Ihr Euch auch ein paar Tipps habt mitnehmen können, die Euch jetzt das Leben mit Neurodermitis und eventuellen Begleiterkrankungen erleichtern. Die Zeit ist mal wieder verflogen und der Podcast, der nähert sich mit großen Schritten unserem Ende zu. Max und Philipp, habt Ihr vielleicht noch einen abschließenden Tipp rund um Allergien und Neurodermitis, den Ihr Betroffenen gerne noch mit auf den Weg mitgeben möchtet? Max, bitte starte hier doch einmal.
Dr. Max Tischler: Sehr gerne. Also wir haben da ganz, ganz viel gesagt, aber ich würde es nochmal gerne betonen, nicht alles, was eben positiv gerade in einem Bluttest ist, ist sofort eine Allergie. Da sind meine Patientinnen und Patienten manchmal etwas nervös, bis man sie adäquat aufgeklärt hat, wenn eben nämlich nur dann es eine Allergie ist, wenn auch das anamnestische Beschwerdebild, das Beschwerdebild im Alltag dazugehört. Und ein weiterer kleiner Punkt ist noch, dass Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die kommen ja durchaus auch ganz häufig vor, da muss ich, haben wir auch schon mal darüber gesprochen, aber da muss ich leider sagen, dass man die in einem Allergietest nicht testen kann.
Alissa Stein: Vielen Dank, und Philipp, Dein abschließender Tipp?
Dr. Philipp Utz: Ja, ich möchte das von Max auch nochmal aufgreifen, dass in der modernen Allergologie es mittlerweile ja wirklich gute und sichere Medikamente gibt. Da geht teilweise auch die Therapie erstmal vor der Diagnostik und das kann tatsächlich die Lebensqualität von vielen Patienten nochmal erhöhen. Hierzu braucht es einfach nochmal ein Gespräch mit einem Allergologen, einer Allergologin. Das sind zum Beispiel die Hautärzte, die Lungenärzte, die HNO-Ärzte, und für die Kinder fühlen wir uns natürlich als Kinderärzte dann zuerst zuständig in Kooperation mit den anderen Fachdisziplinen.
Alissa Stein: Wunderbar, ich danke Euch ganz, ganz herzlich. Wir haben heute einen spannenden Einblick in das Thema Allergien und Neurodermitis erhalten mit ganz vielen wichtigen Tipps. Danke Philipp, dass Du Dein Expertenwissen heute mit uns geteilt hast, und vielen Dank an Euch beide für den interessanten Austausch.
Dr. Max Tischler: Ja, sehr gerne. Hat mir viel Spaß gemacht und ich hoffe, Ihr alle da zu Hause habt noch ein bisschen was zum Thema Allergien und Neurodermitis mitgenommen.
Dr. Philipp Utz: Ja, von mir auch vielen Dank an Euch beiden für die herzliche Einladung. Hat mir viel Spaß gemacht mit Euch. Allen eine gute Zeit und viele Grüße.
Alissa Stein: Ja, ich freue mich sehr, dass Ihr dabei wart, Philipp und Max, das war super. Vielen, vielen Dank. Und in der nächsten Folge, da widmen wir uns einem neuen wichtigen Thema, das leider oft tabuisiert und selten offen besprochen wird. Es geht nämlich um Familie, Partnerschaft, Intimität und Sexualität im Kontext von Neurodermitis, und unser Special Guest wird dazu viele wertvolle Informationen und hilfreiche Tipps mit Euch teilen. Seid also gespannt und abonniert unseren Podcast, damit Ihr die kommende Folge nicht verpasst. Wenn Ihr die Zeit dazwischen nutzen möchtet und Euch weiter über Neurodermitis informieren und mit anderen Betroffenen austauschen möchtet, dann schaut gerne auf unserer Webseite leben-mit-neurodermitis.info und unserem Instagram-Kanal leben_mit_neurodermitis.info vorbei. Wenn Ihr noch weitere Fragen rund um das Leben mit Neurodermitis habt, dann schickt uns doch gerne eine Direktnachricht über unseren Instagram-Kanal, und besonders freuen tun wir uns, wenn Euch diese Podcast-Folge gefallen hat und Ihr uns dafür eine 5-Sterne-Bewertung dalasst. Das geht nämlich auch ganz einfach. Hier zum Beispiel bei Spotify müsst Ihr nur links oben bei unserer Show auf die Sterne klicken. So, und damit verbleibe ich mit einem ganz herzlichen Dank fürs Zuhören und freue mich aufs nächste Mal.
Alissa Stein: Die Folge wurde präsentiert von Sanofi und Regeneron.
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