Sichtbare Symptome, unsichtbare Belastung – Das Wechselspiel von Neurodermitis und Psyche

Shownotes

Für Betroffene ist Neurodermitis weit mehr als nur eine Hauterkrankung. Durch Begleiterscheinungen wie ständigem Juckreiz, Stigmatisierung oder Schlafstörungen kann für Menschen mit Neurodermitis eine psychische Belastung entstehen, die für Außenstehende oft gar nicht sichtbar ist. In dieser Folge ist Anja zu Gast, die bereits seit ihrer Geburt mit Neurodermitis zu kämpfen hat und die Erkrankung mit all ihren Facetten kennt. Gemeinsam mit Anja sprechen der Dermatologe und Co-Moderator Dr. Max Tischler, Moderatorin Alissa Stein über das Thema „Neurodermitis und Psyche“. Dabei erzählt Anja aus ihrer eigenen Erfahrung mit Neurodermitis, wie wichtig es ist, die eigene mentale Gesundheit im Blick zu behalten und wann es sich lohnt, sich professionelle Hilfe als Unterstützung zu holen. Sie spricht offen über ihren eigenen Weg zur Psychotherapie, zeigt auf, welche Strategien ihr geholfen haben und wieso Selbstakzeptanz im Umgang mit der Erkrankung eine zentrale Rolle spielen kann.

Wenn Du noch mehr Infos und Tipps zum Thema Neurodermitis und mentale Gesundheit erfahren möchtest, hör gerne in die 12. Folge unseres „Leben mit Neurodermitis – Der Hautnah-Podcast“ rein.

Du möchtest Dich noch weiter über Therapieoptionen bei Neurodermitis informieren? Schau gerne auf der Unterseite „Behandlung“ unserer Website leben-mit-neurodermitis.info vorbei.

Den Ärztefinder , der Dich bei der Suche nach passenden Dermatolog*innen in Deiner Nähe unterstützen kann, findest Du ebenfalls auf der Website. Auch findest Du dort einen Selbsttest , mit dem Du ermitteln kannst, wie gut Deine Neurodermitis kontrolliert ist.

Weitere Informationen findest Du hier: www.leben-mit-neurodermitis.info

Du hast Feedback für uns oder weitere Fragen? Schreib uns auf Instagram @lebenmitneurodermitis.info

MAT-DE-2503336-1.0-08/2025

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Alissa Stein [9: Danke, dass Du diese persönlichen Einblicke mit uns teilst. Ich bin mir auch sicher, dass sich viele unserer Hörerinnen und Hörer mit Deiner Erfahrung identifizieren können. Ja, und an dieser Stelle als kleiner Hinweis, wichtig als Betroffene und Betroffener ist es auch, dass man die eigene Neurodermitis und den Einfluss der Erkrankung auf verschiedene Lebensbereiche gut im Blick behält. Auf der Seite leben-mit-neurodermitis.info findet Ihr einen Selbsttest, mit dem Ihr herausfinden könnt, wie gut die eigene Neurodermitis kontrolliert ist. Den Link zur Webseite und somit natürlich auch zu diesem Selbsttest, den findet Ihr wie immer in unseren Shownotes. Anja, magst Du uns auch noch ein bisschen davon erzählen, wie Dein Weg zur Psychotherapie ablief?

Anja: Ja, das ging dann alles recht schnell, ab da, wo ich den Entschluss gefasst habe, dass ich das gerne in Anspruch nehmen möchte. Ich habe mich da dann nämlich mit einer Freundin ausgetauscht, von der ich wusste, dass sie schon längere Zeit in psychotherapeutischer Betreuung ist, und die hat mir dann sozusagen ihre Therapeutin empfohlen und ich habe mich dann einfach telefonisch an sie gewandt und mir auch recht schnell einen Termin ausgemacht. Das war alles dann auch privat, also ich habe mir die Therapie selbst bezahlt. Ich weiß tatsächlich auch gar nicht, wie das genau in Deutschland abläuft, weil das österreichische Gesundheitssystem ja doch nochmal etwas anders ist, genau, aber mein Weg war tatsächlich recht rasch und recht unkompliziert, bestimmt aber auch aufgrund dieses Privilegs, dass ich das einfach selber bezahlt habe.

Alissa Stein: Ja, danke, dass Du hier uns das ganz offen einmal mitteilst, auch mit dem Hinweis, mit dem österreichischen Gesundheitssystem ist natürlich hilfreich. Ich bin mir sicher, wir haben auch Hörerinnen und Hörer in Österreich. Und unsere Hörerinnen und Hörer in Deutschland sollten sich am besten einmal bei der eigenen Krankenkasse zu den Rahmenbedingungen informieren. Max, was kann ich denn aus Deiner professionellen Sicht tun, wenn ich das Gefühl habe, dass mein Leben aufgrund der Neurodermitis stark eingeschränkt ist und ich mit den Herausforderungen allein nicht mehr umgehen kann?

Dr. Max Tischler: Ja, ich glaube, das merkt man ja doch relativ schnell und dann ist es halt ganz wichtig, gar nicht erstmal lange rumzuüberlegen, sondern sich dann eben zügig Unterstützung zu suchen. Das kann natürlich einmal das Freundes- und Bekannten- und familiäre Umfeld sein, aber wenn das manchmal auch nicht ausreicht, dann muss man auch einfach ganz klar sagen, dann brauche ich eben professionelle psychologische Unterstützung, und das macht sicherlich Sinn, denn diese frühe und auch adäquate Behandlung, das kann sich natürlich dann eben auch auf die Neurodermitis und das eigene Wohlbefinden vor allem auswirken. Da haben ja zahlreiche Studien auch gezeigt, dass eben auch die modernen Therapien, die eben dafür sorgen, dass die Neurodermitis trotz Schüben dann deutlich kontrollierter ist, die Anzeichen von Angststörungen und Depressionen von Neurodermitis-Betroffenen signifikant reduzieren können. Ich glaube, das ist ganz, ganz wichtig, dass man eben zwei Punkte angeht, das eine ist eben eine adäquate, eine gute und stabile, moderne Therapie, und das andere ist eben auch, die Kopfsituation in den Griff zu bekommen. Da kann es zum einen natürlich sinnvoll sein, seinen Facharzt oder seine Fachärztin anzusprechen. Da gibt es auch eine Weiterqualifikation, die nennt sich psychosomatische Grundversorgung. Da kann man schon mal so ein erstes Gespräch machen. Häufig haben das aber auch die Hausärzte. Da sind auch viele, die dann eben da speziell geschult sind im psychologischen Bereich, und sonst natürlich eben auch die professionelle Hilfe durch die Psychologen. Das geht natürlich auch. Das sind sicherlich Dinge, die man dann eben machen kann. Ansonsten, wenn ich ein bisschen auf die Neurodermitis gucke, glaube ich, ist es ganz wichtig, dann eben auch einen Selbsttest mal durchzuführen, auch zu schauen, habe ich denn jetzt eine kontrollierte Neurodermitis oder nicht? Bin ich gut eingestellt oder nicht? Und da hilft natürlich auch der schon eben angesprochene Selbsttest auf der Seite leben-mit-neurodermitis.info auf jeden Fall weiter. Und wenn das eben zum Ergebnis kommt, der Selbsttest, und man selber auch vielleicht schon weiß, dass man vielleicht gar nicht so gut kontrolliert ist, aber vielleicht gar nicht so stark in ärztlicher Betreuung ist oder da vielleicht gar nicht so das nötige Vertrauen mehr rein hat, dann macht es natürlich Sinn, mit dem Dermatologen oder der Dermatologin zu sprechen oder sich dann eben einen neuen Dermatologen oder eine neue Dermatologin zu suchen, um nach entsprechend langfristigen und modernen Therapieoptionen zu fragen, denn da hat sich in den letzten Jahren wirklich einiges getan und da macht es auf jeden Fall Sinn, das einmal zu besprechen.

Alissa Stein: Danke, das ist wirklich eine super wichtige Info. Und wer derzeit noch auf der Suche nach einem geeigneten Dermatologen oder Dermatologin ist, kann auch den Ärztefinder auf der Website leben-mit-neurodermitis.info nutzen. Auch dieser ist in den Shownotes verlinkt. Wie hat sich denn Dein Verhältnis zur Erkrankung durch die Psychotherapie verändert, insbesondere auch in Bezug auf die Akzeptanz und den Selbstwert, liebe Anja?

Anja: Ja, da hat sich wirklich in den letzten Jahren einiges getan, und da ist mir wirklich durch die Psychotherapie auch so ein bisschen der Knopf aufgegangen. Davor war es immer so, dass mein Ziel gedanklich irgendwie darin lag, die Neurodermitis loszuwerden und diese juckenden Stellen und diese gesamte Erkrankung loszuwerden. Also ich habe das irgendwie nie als einen Teil von mir betrachtet. Und es ist natürlich ja auch gerechtfertigt, diese Symptome so gut es geht eindämmen zu wollen, aber das geht eben manchmal besser und manchmal nicht so gut. Und mir ist dann in der Therapie irgendwann so der Knopf aufgegangen und mir wurde klar, okay, das ist ein Teil von mir und ich habe jetzt einfach die Möglichkeit, das als einen Teil von mir anzunehmen und mich im Leben und im Alltag entsprechend danach zu verhalten. Und das hat mir wirklich wahnsinnig dabei geholfen, diese gesamte Erkrankung auch viel besser annehmen zu können. Also davor war es beispielsweise so, wenn ich mich in den Spiegel geschaut habe und ich habe festgestellt, heute ist ein schlechter Hauttag, dann habe ich mich geärgert, ich habe möglicherweise auch zu weinen begonnen, ich war frustriert und der Tag war so richtig schon mal vorbei, bevor er überhaupt noch angefangen hatte, und das hat sich dann mit der Zeit wirklich maßgeblich gewandelt. Ich habe für mich Strategien entwickelt, wie ich mich selbst auch wieder hübscher und ansehnlicher fühlen kann, beispielsweise auch, dass ich an diesen Tagen irgendeine Art von Kleidung wähle, in der ich mich einerseits natürlich vom Juckreiz her wohlfühle und in der ich mich andererseits aber auch richtig hübsch fühle, also einfach dann versucht, den Fokus für mich auf andere schöne Dinge zu legen. Oder beispielsweise auch im Alltag, wenn ich eben eine schlechte Nacht hatte, nicht mich am nächsten Tag irgendwie total durchzuquälen und streng mit mir selbst zu sein und „Nein, Du musst das schaffen“ und es muss immer, man muss immer 100 Prozent geben, sondern vielleicht dann auch nach so einer anstrengenden Nacht sich auch mal zu erlauben, sich am Nachmittag ein paar Stunden hinzulegen. Also einfach so ein bisschen sanfter im Umgang mit sich selbst zu werden, das war für mich wirklich eine maßgebliche Änderung.

Alissa Stein: Wie spannend. Gab es denn während oder durch die Therapie weitere positive Wendepunkte oder auch neue Sichtweisen, die Du heute nicht mehr missen möchtest?

Anja: Ja, auf alle Fälle. Also ich betrachte die Neurodermitis mittlerweile eben nicht nur als einen Teil von mir, sondern auch so als mein kleines Ass im Ärmel, weil mir die Neurodermitis einfach in stressigen Phasen ganz eindeutig zeigt, wann das Fass voll ist, und oft ist man ja im Alltag irgendwie so in seinem Tunnel drin und man fährt so sein stures Programm und denkt sich, man muss alles schaffen und alles alleine hinbekommen, und die Neurodermitis bremst mich dann oft und sagt mir so, bis hier und nicht weiter und ab jetzt gehen wir wieder einen Gang zurück. Und das hilft mir wirklich oft dann auch so, die Sicht wieder bewusst auf mich zurückzulenken und mich auch besser zu spüren.

Alissa Stein: Das ist natürlich in unserer heutigen Zeit ein super wichtiger Skill, wo die Gesellschaft ja grundsätzlich sehr Burnout gefährdet ist, finde ich das toll, einfach auch hier mal diese Vorteile zu sehen, die das Ganze auch haben kann. Ja, gerade weil das Thema Psychotherapie leider nach wie vor in der Gesellschaft so häufig tabuisiert wird, bin ich mir sicher, dass viele unserer Hörerinnen und Hörer aus Deinen Erfahrungsberichten sehr viel mitnehmen können. Hier schließe ich direkt unsere nächste Frage an: Welche Rolle spielt die psychologische Begleitung für Dich heute im Umgang mit Neurodermitis?

Anja: Ja, also aktuell werde ich tatsächlich nicht mehr psychotherapeutisch begleitet. Das liegt einfach daran, dass mein Umgang mit der Neurodermitis wirklich im Moment sehr, sehr gut ist und dass es mir auch sehr, sehr gut damit geht, aber es ist schon auch so, dass ich immer wieder Kontakt auch zu meiner Therapeutin suche, wenn ich einfach Phasen habe, in denen ich das Gefühl habe, dass ich einfach Unterstützung gut brauchen kann, weil ich durch die Therapie irgendwie auch gelernt und gemerkt habe, dass ich, ja, auch frühzeitig mich an jemanden wenden darf und es gar nicht erst so weit kommen lassen muss, dass es mir schlecht geht.

Alissa Stein: Ach super, ja, und auch gerade, wenn dann so ein besonderes Ereignis wie eine Hochzeit ansteht etc., ist es ja schön, wenn man da schon so viel Vorarbeit geleistet hat. Gerade ja das Thema Stress spielt für so viele Neurodermitis-Betroffene eine große Rolle. Welche konkreten Strategien oder auch Werkzeuge aus der Psychotherapie haben Dir denn dabei geholfen, Dein Selbstwertgefühl trotz Neurodermitis zu stärken und im Alltag stabil zu bleiben, und Max, vielleicht hast Du ja im Nachgang auch noch ein paar Ergänzungen aus Deiner Praxiserfahrung.

Anja: Ja, also ein paar Werkzeuge, die ich tatsächlich sehr gut nutze und sehr gerne nutze, die sind mir vor allem in den Situationen dienlich, wo ich dann oft in so starkes Kratzen verfalle. Und früher war es dann ganz oft so, dass ich eben ganz stark zu kratzen begonnen habe, mich geärgert habe und wie vorher schon beschrieben, eben die Nerven, wie man so schön sagt, weggeworfen habe, und jetzt versuche ich in diesen Situationen bewusste Atemübungen zum Beispiel einzuplanen. Da gibt es diese Atmung im Viereck, wo man immer einatmet für vier Sekunden, dann vier Sekunden die Luft anhält, vier Sekunden ausatmet, wieder anhält und so weiter, und damit schaffe ich es einfach, mich wieder kurz ins Hier und Jetzt zu holen und aus meinem Kratzen heraus beispielsweise, und da kann ich dann auch wieder mit einem kühlen Kopf und mit einem guten Gefühl im Alltag weitermachen.

Dr. Max Tischler: Was ich immer den Patienten gerne rate, ist ja zum einen entweder mit mir darüber zu sprechen, wie es einem auch seelisch geht, oder aber auch mit Hausärztinnen oder Hausärzten oder aber man spricht das Thema mal in Kombination mit einem Reha-Aufenthalt, einem Rehabilitationsaufenthalt, das kann in den Bergen aber vor allem natürlich an Nord- und Ostsee stattfinden, aber auch im Landesinneren, gibt es halt Reha-Kliniken, die häufig da in die Richtung auch nochmal Programme haben, die so eine psychotherapeutische Begleitung eben auch auf den Weg bringen können. Das finde ich dann immer ganz, ganz gut und zusätzlich in diesem Zusammenhang für mich immer wichtig, dass man das auch klar einmal anspricht, durchaus ich dann einfach frage, wie geht es einem denn damit, wenn man es nicht sowieso schon merkt und weiß als Arzt, aber auch da kann ich nur Patientinnen und Patienten raten, das Thema dann auch wirklich, vielleicht nicht beim ersten Gespräch, aber beim zweiten oder dritten, wenn man sich etwas wohler fühlt und Vertrauen gefasst hat, dann wirklich auch auf den Tisch zu bringen und dann kann man nämlich gemeinsam eine Lösung finden.

Alissa Stein: Dankeschön Euch beiden für diese sehr praktischen Tipps. Ja, es kann sehr individuell sein, was im Umgang mit Neurodermitis hilft. Daher sind Eure Einblicke für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer bestimmt eine willkommene Inspiration. Und damit nähern wir uns auch bereits der letzten Frage. Anja, von Dir möchten wir zum Abschluss wissen, was Du Betroffenen raten würdest, die spüren, dass sie durch die seelische Belastung ihrer Hauterkrankung Unterstützung brauchen, aber unsicher sind, ob eine Therapie das Richtige für sie ist.

Anja: Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich wirklich nur empfehlen, den Weg in die Therapie zu suchen, weil wenn man damit keine positiven Erfahrungen macht oder das Gefühl hat, dass das Ganze nichts bringt, dann kann man es ja immer noch beenden und gut sein lassen. Für mich war es wirklich der notwendige Wendepunkt, den ich einfach gebraucht habe, um mit der Erkrankung besser umgehen zu können und deshalb kann ich es wirklich jedem nur wärmstens empfehlen, der das Gefühl hat, mit der Erkrankung alleine irgendwie nicht zu hundertprozentig auf Schiene zu kommen.

Alissa: Wunderbar, das ist echt ein sehr guter Tipp, das Ganze einfach anzugehen und man kann es ja dann auch immer noch abbrechen, wenn man merkt, es ist nichts für einen. Ja, an dieser Stelle möchten wir Euch auch nochmal unsere zwölfte Folge unseres Podcasts empfehlen. Der Titel war „Mehr als nur Hautprobleme, Neurodermitis und mentale Gesundheit“ und da hatten wir die Psychologin und Psychotherapeutin in Ausbildung Viviane Hähne zu Gast und haben über den gegenseitigen Einfluss von Psyche und Neurodermitis gesprochen. Wer sich für das Thema interessiert, sollte auch unbedingt da nochmal reinhören, und liebe Anja, Du hast unseren Zuhörerinnen und Zuhörern heute wirklich spannende Einblicke in Deine Erfahrung mit Neurodermitis gegeben. Gibt es vielleicht noch etwas, was Du abschließend sagen möchtest?

Anja: Ja, also vielleicht auch nochmal jeden mit auf den Weg zu geben, dass es keine Schande ist, wenn man von einer chronischen Erkrankung betroffen ist, dass man dann auch vielleicht sich mal Hilfe in Bezug auf die eigene psychische Gesundheit sucht, weil unser Körper und unsere Psyche sind einfach sehr, sehr eng miteinander verbunden und wenn es dem Körper nicht gut geht, dann ist es ganz, ganz oft auch so, dass die Psyche darunter leidet, und ich betrachte die Psychotherapie mittlerweile als sowas wie einen Friseurbesuch, weil wenn ich meine Haare nicht mehr schön finde oder mich nicht mehr wohlfühle, dann gehe ich ja auch einfach zum Friseur, und warum sollte ich dann nicht in Therapie gehen, wenn ich das Gefühl habe, dass ich mich so nicht gut fühle?

Alissa: Ach Anja, du bringst so schöne Vergleiche, die das Ganze einfach sehr ins Positive umwandeln. Danke Dir dafür. Max, Du hast bestimmt auch noch einen abschließenden Rat. 22:07 – 24:18

Max: Ja, also grundsätzlich kann man natürlich erstmal eine Menge tun und Anja hat das ja schon bereits erwähnt, wenn die psychische Belastung neben der Hauterkrankung, die natürlich auch eine Rolle spielt, aber wenn insbesondere die psychische Belastung überhandnimmt und eine große Rolle spielt, dann sollte man auf keinen Fall zögern sich, ja, die psychologische und professionelle Unterstützung zu suchen. Das können zum einen die Dermatologinnen und Dermatologen sein, die möglicherweise auch eine Zusatzqualifikation zum Thema psychosomatische Grundversorgung haben, das können aber auch Hausärztinnen und Hausärzte sein oder aber natürlich auch die entsprechenden Fachärzte aus dem Fachbereich oder die Psychotherapeuten, da helfen Euch natürlich Eure behandelnden Ärztinnen und Ärzte gerne weiter, in welche Richtung es geht. Und dazu ist natürlich wichtig, dass auch die Haut besser wird. Das ist mir natürlich auch vollkommen klar, und dementsprechend ist es auch wichtig, dass eben eine adäquate Behandlung eingeleitet wird, eben die sich positiv nicht nur auf das eigene Wohlbefinden, sondern dann auch auf die Haut auswirkt und da haben wir tatsächlich, in der Vergangenheit gab es einige Studien zu diesem Thema, was eben Haut und Wohlbefinden, psychisches Wohlbefinden zusammen bringt, und diese modernen Studien haben gezeigt, dass eben die neuen Therapien auch die Anzeichen von Angststörungen und Depressionen bei Neurodermitis-Betroffenen signifikant reduzieren. Von daher ist es auch wichtig, zum einen vielleicht mal einen Selbsttest zu machen, wie eben schon angesprochen, und zu schauen, ist meine Neurodermitis denn kontrolliert oder kann ich noch was optimieren, und dann gleichzeitig eben das Gespräch mit Euren Dermatologinnen und Dermatologen suchen, um halt eben nach einer modernen Therapieoption zu fragen, um zu fragen, ob es noch weitere Therapiemöglichkeiten, Therapieanpassungen gibt, denn da hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Und vielleicht war man ja schon etwas länger nur zur Rezeptabholung beim Dermatologen oder der Dermatologin, sodass man heutzutage dann vielleicht auch mal sagen kann, ich gehe nochmal zum Gespräch hin und lasse mich über die modernen Therapieoptionen für eine langfristige Krankheitskontrolle eben auch informieren und spreche darüber. Denn man muss wirklich sagen, es braucht eine langfristige, ganzheitliche Behandlung, die zum einen natürlich die Haut besser macht, darüber natürlich dann auch die mentale Gesundheit stärkt und gegebenenfalls für den Übergang, bis eben alles gut ist, dann sowohl sich professionelle Hilfe beim Dermatologen holt als auch dann eben bei den Fachärzten für Psychotherapie und aber auch den Psychotherapeuten.

Alissa: Ja, dem kann auch ich mich nur anschließen und möchte besonders auch nochmal an unsere Zuhörer appellieren. Das ist ja häufig eher so ein Thema, wo die Damen etwas aufgeschlossener sind, aber auch sehr gerne die Herren, wenn Ihr merkt, dass da was ist. Das ist überhaupt nichts Schlimmes, keine Schande, und ganz, ganz wichtig, dass man sich dieser Thematik widmet, und vor allem, wir haben es ja heute an unserem wunderbaren Beispiel Anja gehört, was da für positive Outcomes auch kommen können. Also Anja, vielen, vielen lieben Dank, dass Du Dich heute so geöffnet hast. Ja, dabei haben wir heute viele hilfreiche und sehr persönliche Einblicke von Anja erhalten, die selbst schon ihr Leben lang von Neurodermitis betroffen ist. Auch Max bekommt durch den direkten Patientenkontakt sehr viel mit und konnte heute einige Eindrücke teilen. Ich danke Euch beiden ganz herzlich, und wir halten fest, es ist so wichtig, dass wir uns bewusst machen, wie stark Neurodermitis die mentale Gesundheit beeinflussen kann und dass es absolut in Ordnung ist oder, ich möchte sagen sogar wünschenswert ist, sich professionelle Hilfe zu suchen. Zudem empfiehlt sich immer das Gespräch mit Eurem Dermatologen oder Eurer Dermatologin, denn auch hier könnt Ihr gemeinsam nach einer für Euch passenden Behandlung suchen. Ja, und damit möchte ich Euch beiden an dieser Stelle ganz herzlich danken.

Max: Sehr gerne, hat wieder Spaß gemacht und ich fand es eine wirklich tolle Folge. Anja: [25:32] Sehr gerne.

Alissa: Ja, und wir hoffen alle drei, dass diese Episode Euch geholfen hat, das Thema Neurodermitis und mentale Gesundheit besser zu verstehen und vielleicht sogar den Mut gegeben hat, ein bisschen offener mit diesem Thema umzugehen. Denkt daran, Ihr seid nicht allein. In der nächsten Folge tauchen wir ein bisschen in die Themen Selbstbewusstsein, Selbstakzeptanz und psychische Begleiterkrankungen mit Neurodermitis ein. Auch das wird sehr spannend. Deswegen abonniert gerne unseren Podcast, um direkt über die neuen Folgen informiert zu werden. Und wenn Ihr Euch weiter über Neurodermitis informieren und mit anderen Betroffenen austauschen möchtet, schaut doch gerne mal auf unserer Webseite leben-mit-neurodermitis.info und unserem Instagram-Kanal leben-mit-neurodermitis.info vorbei. Ihr habt noch weitere Fragen rund um das Leben mit Neurodermitis? Ja, dann schickt uns doch gerne mal eine Direktnachricht über unseren Instagram-Kanal. Und wenn Euch diese Podcast-Folge gefallen hat, wovon wir ausgehen, dann freuen wir uns über eine 5-Sterne-Bewertung. Bei Spotify geht das ganz schnell, Ihr müsst dazu nur links oben bei unserer Show auf die Sterne klicken. In diesem Sinne, vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal beim „Leben mit Neurodermitis - Der Hautnah-Podcast“.

Alissa Stein: Die Folge wurde präsentiert von Sanofi und Regeneron.

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